"Big Time" entstand mit einem Peitschenhieb in den seltenen, fruchtbaren Momenten, in denen sowohl frische Trauer als auch frische Liebe gleichzeitig auftreten, in denen sich Kummer und Verliebtheit gegenseitig verstärken, verkomplizieren und erklären. Verlust ist schon immer ein Thema in Olsens Songs gewesen, aber nur wenige können Elegien mit einer derart rücksichtslosen Energie schreiben, wie sie. Wenn diese aus allen Nähten platzende, bergab rasende Energie für ihre Arbeit unüberwindbar schien, beweist "Big Time", dass Olsen jetzt von einem verwurzelteren Ort der Klarheit aus sch …
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"Big Time" entstand mit einem Peitschenhieb in den seltenen, fruchtbaren Momenten, in denen sowohl frische Trauer als auch frische Liebe gleichzeitig auftreten, in denen sich Kummer und Verliebtheit gegenseitig verstärken, verkomplizieren und erklären. Verlust ist schon immer ein Thema in Olsens Songs gewesen, aber nur wenige können Elegien mit einer derart rücksichtslosen Energie schreiben, wie sie. Wenn diese aus allen Nähten platzende, bergab rasende Energie für ihre Arbeit unüberwindbar schien, beweist "Big Time", dass Olsen jetzt von einem verwurzelteren Ort der Klarheit aus schreibt. Dabei arbeitet sie mit einer elastischen Beherrschung ihrer Stimme - sowohl klanglich als auch künstlerisch. In diesen Liedern geht es nicht nur um die Transformation von Trauer, sondern auch darum, Freiheit und Freude in den Entbehrungen zu finden, die diese mit sich bringen. "Big Time" ist ein Album über die expansive Kraft der neuen Liebe, geschrieben in der Zeit, als Angel Olsen sich als queer outete und ihre ersten Erfahrungen mit queerer Liebe und Herzschmerz machte. Aber dieser Glanz und Optimismus wird durch ein tiefes und vielschichtiges Gefühl von Verlust gemildert. Während Olsens Prozess der Auseinandersetzung mit ihrem Queer-Sein und der Konfrontation mit den Traumata, die sie davon abgehalten hatten, sich selbst voll und ganz zu akzeptieren, fühlte sie, dass es an der Zeit war, sich ihren Eltern gegenüber zu outen - eine Hürde, die sie eine Zeit lang vermieden hatte. "Some experiences just make you feel as though you're five years old, no matter how wise or adult you think you are", schreibt sie über diese Zeit. Nach diesem tränenreichen, aber erleichternden Gespräch feierte sie mit ihrem/ihrer Partner*in, ihren Freund*innen, mit Austern und Wein. "Finally, at the ripe age of 34, I was free to be me." Drei Tage später starb ihr Vater, dessen Beerdigung Olsen zum Anlass nahm, den/die Partner*in ihrer Familie vorzustellen. Nur zwei Wochen später erhielt Olsen den Anruf, dass ihre Mutter in der Notaufnahme lag. Eine Zeit im Hospiz kam bald darauf, und eine zweite Beerdigung folgte kurz nach der ersten. Eine weitere Reise zurück nach St. Louis, eine weitere Trauerbewältigung, eine weitere Vertiefung und Intensivierung dieser noch jungen Liebe. Drei Wochen nach der Beerdigung ihrer Mutter war Olsen im Studio, um dieses unglaublich weise und zärtliche neue Album "Big Time" aufzunehmen. Ausgelassene Anspielungen an Tammy Wynette und Kitty Wells tauchen auf "Big Time" ebenso auf wie die komplexen Orchestrationen ihres genreübergreifenden 2019er Albums "All Mirrors". Während jenes Album voller dramatischer Veränderungen und Wendungen war, liegen die Überraschungen hier in ihrer Einfachheit - ein langsames Anschwellen der Streicher, eine Instrumentierung, die wie ein Sturm zyklisch ist, oder funkelnde Hörner in einer lichtdurchfluteten Break-up-Ballade, während kaum ein Synthesizer in Sicht ist. "Big Time" wurde zusammen mit dem Co-Produzenten Jonathan Wilson in seinen Fivestar Studios in Topanga, Kalifornien, aufgenommen und gemischt. Drew Erickson spielte Klavier, Orgel und kümmerte sich um die Streicherarrangements. Olsens langjährige Bandkollegin Emily Elhaj spielte durchgehend den Bass.
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