Die Wiener Art-Pop Gruppe EUROTEURO, deren Name sich auf die Kontroverse um die Einführung des Euro als Teuro bezieht, zeigt mit ihrem Debüt "VOLUME I", dass sie von der NDW gelernt haben. Ein bisschen Gaga, und ein bisschen Dada, meinen sie selbst. "VOLUME I" umfasst das Schaffen der letzten beiden Jahre. Auf einer Länge von 38 Minuten beinhaltet es 12 Tracks, die alle das Absurde und Abwegige mit spielerischen Mitteln in einen Pop-Kontext bringen. Als musikalischer Bezugsrahmen können die frühe NDW, REGGAE, KRAUTROCK und PUNK genannt werden. Thematisch führt VOLUME I die HörerInnen …
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Die Wiener Art-Pop Gruppe EUROTEURO, deren Name sich auf die Kontroverse um die Einführung des Euro als Teuro bezieht, zeigt mit ihrem Debüt "VOLUME I", dass sie von der NDW gelernt haben. Ein bisschen Gaga, und ein bisschen Dada, meinen sie selbst. "VOLUME I" umfasst das Schaffen der letzten beiden Jahre. Auf einer Länge von 38 Minuten beinhaltet es 12 Tracks, die alle das Absurde und Abwegige mit spielerischen Mitteln in einen Pop-Kontext bringen. Als musikalischer Bezugsrahmen können die frühe NDW, REGGAE, KRAUTROCK und PUNK genannt werden. Thematisch führt VOLUME I die HörerInnenschaft durch eine Gefühlswelt voller Euphorie, Resignation und Optimismus. Ein bisschen Zynismus ist auch dabei. Aber gut - das gehört wohl zu ihrem Lokalkolorit: EUROTEURO verbringen die meiste Zeit ihres Schaffens in Wien. Das die Werkschau einleitende Stück KOPF ist ein resignierendes aber doch positiv in eine Zukunft blickendes Lied, das aus der Feder von Element of Crime stammen könnte. In AUTOSTOPP wird der Leidenschaft nach immer wieder kehrenden Abenteuern gefrönt. "Urlaub in Italien und alles was ich will ist Autogrill!" singt Ninjare Di Angelo in EUROTEURO's erstem großen Hit AUTOGRILL und trifft damit den Nerv einer Generation, die zu Urlauben mit den Eltern an der Adria verdonnert wurde. Wer erinnert sich nicht an diese Oasen entlang der Betonwüste der langen Autostradas und die Spannung, die die besungene italienische Erfrischungszwischenstopp-Kette barg. Die Süddeutsche Zeitung hob den Song gleich in die große Arena um ein Ohrwurm-Battle gegen Wanda's Bologna auszurufen: "AUTOGRILL ist der Sommerhit, der uns von Wanda befreit." (Link zum Artikel). Aber niemand hat noch gefragt warum Ninjare denn nicht lieber an den Strand möchte. Ein Tribute an die Traurigkeit und deren Schönheit ist der Track MUSIK, der von der aufmunternden Kraft von trauriger Musik handelt. Denn auch auf VOLUME I dürfen das Drama, die Tränen und die Freuden nicht fehlen. Gemeinsam mit Wolfgang Möstl a.k.a MILE ME DEAF wurde an dem "NRR" ("No real Reggae") Track geschraubt. Mit HOBBY folgt dann ein hoffnungsvoller Ausblick in eine Zukunft ohne Lohnarbeit und es ist wie ein Finger in der Wunde derer, die sich durch ihre Jobs definieren (siehe auch KÜNDIGUNG). Ein Appell sich Gedanken über eine Zukunft zu machen in der es die gleiche Freizeit für alle geben soll. Ein bisschen Nihilismus schaut beim Song MENSCH um die Ecke. Der die B-Seite eröffnende Song ist aber auch eine Ode an ein Umdenken und steht in der Tradition des politischen Protestsongs und artikuliert eine Abkehr von Nationalitäten und Landesgrenzen. Danach imaginiert Princess K. in BÖCEK ihre Faszination für andere Spezien. Im darauf folgenden SCHAUN gibt sich Peter T. ganz unpolitisch dem Appell an ein gewisses Maß an "Wegschaun" hin. TAGADA bringt den Taumel und den Gipfel der Eskalation. Danach ist mal Ruhe und die Gemeinschaft ist KAPUTT. Aber wie es im Text so schön heißt: "Das wird schon wieder gut. Hör auf so blöd zu lachen. Das wird schon wieder." Den Abschluss macht das Stück HAUSVERBOT. Auf einer Länge von 6:43 wird "Ich komm hier nicht mehr rein." exerziert. Ein schöner Abschluss. Die Absackerkneipe dieses Albums quasi. Entstanden sind die Songs im Kollektiv. Die Zusammenarbeit der Kreativköpfe Ninjare Di Angelo, Cash Storm, DJ KAKTUS, Peter T. und Princess K. spannt einen weiten musikalischen Bogen, aufgenommen unter der Leitung von Werner Thenmayer. Das soundästhetische Arragement von KOPF mit seinen Anleihen an Country-Musik wird von Elise Mory (GUSTAV, LEELOO, MÖSTRÖM) am Piano und Bernhard Hussek (BAD WEED, KUNTZ) an der Gitarre unterstützt. Weitere Gäste am Album sind Wolfgang Möstl (MILE ME DEAF, MELT DOWNER, CLARA LUZIA) und Lukas Bauer (SEX JAMS). "EUROTEURO ist Sunshine Reaggae auf Rohypnol, Karstadt Fahrstuhlmusik kurz bevor man ohnmächtig wird - kurzum GANZ GROSSES KINO!!" (Mark Kowarsch)
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