Das Ende Mai erscheinende Album ,,Bedroom Eyes" der Gruppe Ωracles ist das vielleicht mit am meisten Spannung erwartete Debut seit Gründung des Labels TCM. Selten hat eine deutsche Band mit einer EP (Stanford Torus' - im Sommer 2014) so hohe Wellen geschlagen - und das mit Recht. Irgendwo an der Schnittmenge zwischen Shoegaze, Krautrock, Psychedelica und frühen elektronischen Künstlern, haben die fünf ein ganz eigenes Klanguniversum geschaffen und vor allem mit ihren Liveauftritte brilliert - sowohl national als auch international ( c/o Pop, Dockville, Immergut, Maifeld Derby, Puls Fest …
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Das Ende Mai erscheinende Album ,,Bedroom Eyes" der Gruppe Ωracles ist das vielleicht mit am meisten Spannung erwartete Debut seit Gründung des Labels TCM. Selten hat eine deutsche Band mit einer EP (Stanford Torus' - im Sommer 2014) so hohe Wellen geschlagen - und das mit Recht. Irgendwo an der Schnittmenge zwischen Shoegaze, Krautrock, Psychedelica und frühen elektronischen Künstlern, haben die fünf ein ganz eigenes Klanguniversum geschaffen und vor allem mit ihren Liveauftritte brilliert - sowohl national als auch international ( c/o Pop, Dockville, Immergut, Maifeld Derby, Puls Festival, Way Back When, Appletree Garden, Copenhagen Psych Fest und gerne gefolgten Einladungen zum CMJ Music Marathon in New York City & SXSW). Auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein, auf den sich die Band für drei kalte Aufnahmewochen im Februar 15 zurückzog, entstanden die 12 neuen Songs, die nun auf „Bedroom Eyes“ zu hören sind. Die einzigen Zaungäste: ein paar Katzen, Kühe, Pferde und der scharf pfeifende Wind. Diese Einöde und Isolation spiegelt sich auch in den neuen Song wider - verhuscht und entrückt klingen sie; fragil, introvertiert und zeitgleich vielschichtig und sehr präsent. Hört man den ersten Song, flirren sogleich Bilder einer vernebelten Jamsession durch den Kopf - Schicht über Schicht flirrt und wabert es, stapeln sich die Soundschnipsel. Manch Band würde mit einer BombastProduktion um die Ecke kommen, nicht so Ωracles – der Bombast ist hier das Arrangement nicht die dicke Produktion, Understatement statt Spector-BlingBling. Und das steht ihnen sowie funktioniert hier sehr gut. D.I.Y. aufgenommen - alles in und aus der eigenen Hand, das macht Ωracles so besonders. Kein doppelter Boden, 100% echt & 105% analog. Im Gegensatz zu der Ep sind die neuen Sachen für mich etwas „erwachsener“, ernster ausgefallen - vielleicht könnte man weniger aufgeregt dazu sagen. So besticht „Bedroom Eyes“ durch eine ausserordentliche Abwechslung und Vielseitigkeit ohne jedoch den Charakter der Band zu verfälschen oder den roten Faden zu verlieren - jeder Song ist Ωracles - auch wenn die Besetzung des Gesangs und /oder Instrumente wechseln. Die Band ist mehr als die Summe der Einzelnen - das Kollektiv macht es aus - der Organismus funktioniert nur in dieser Konstellation. Meine ersten Assoziationen mit dem Album waren: La Boum die Klassenfete aka. französische knutschende Teenager der frühen 80er, ein tropfendes Eis am Stiel (buchstäblich), Nebel und / oder Weichzeichner, schwitzige Stirnbänder und Achselhöhlen, die unaufdringliche Leichtigkeit der frühen AIR-Songs, Rollschuhdisko & Lichtorgelgeflacker, ein leichter Bonanzarad-Sturz mit dem anschließenden obligatorischen Pflasterkreuz beklebten Knie.
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