Einerseits erinnert das neue shame Album "Food for Worms" an eine gewisse Mortalität, andererseits feiert es das Leben bzw. die Einsicht, dass wir uns letztendlich gegenseitig brauchen. Das Album ist eine Ode an die Freundschaft und eine Dokumentation der Dynamik, die nur fünf Menschen teilen können, die zusammen aufgewachsen und - aller Widrigkeiten zum Trotz - eng zusammengewachsen sind. Teilweise aus Trotz hat sich die Band immer wieder zusammengerauft, hat Licht in unbequemen Kontraktionen gef …
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Einerseits erinnert das neue shame Album "Food for Worms" an eine gewisse Mortalität, andererseits feiert es das Leben bzw. die Einsicht, dass wir uns letztendlich gegenseitig brauchen. Das Album ist eine Ode an die Freundschaft und eine Dokumentation der Dynamik, die nur fünf Menschen teilen können, die zusammen aufgewachsen und - aller Widrigkeiten zum Trotz - eng zusammengewachsen sind. Teilweise aus Trotz hat sich die Band immer wieder zusammengerauft, hat Licht in unbequemen Kontraktionen gefunden und ihre Schwächen als Stärken ausgespielt: Die Beinahe-Zusammenbrüche, Identitätskrisen, Frontmann Charlie Steen, der sich auf der Bühne routinemäßig sein Oberteil vom Leib reißt, um damit seine Unsicherheiten in Bezug auf sein Körpergewicht zu bekämpfen. Dies alles findet sich in den Konzerten der Band wieder, bei denen sie gerade in Bestform sind. Jetzt sind sie endlich an einem Ort der hart erkämpften Reife angekommen: Steen nennt "Food for Worms" den "Lamborghini unter den shame-Platten". So entstand "Food for Worms" schneller als alles, was die Band zuvor geschaffen hatte. Die Band nahm das Album auf, während sie auf Festivals in ganz Europa spielte, beflügelt von der starken Reaktion, die ihr neues Material hervorrief. Diese Live-Energie und das, was es heißt, shame in ihrem Element zu erleben, ist auf der Platte perfekt eingefangen - wie ein Blitz in einer Flasche. Das Album markiert eine klangliche Abkehr von allem, was sie zuvor gemacht haben. shame haben ihre Post-Punk-Anfänge für weitaus vielseitigere Einflüsse aufgegeben und schöpfen aus den scharfen, aber unkomplizierten lyrischen Beobachtungen von Lou Reed und den melodischeren Werken der deutschen Band Blumfeld aus den 90ern. shame beauftragten den renommierten Produzenten Flood (Nick Cave, U2, PJ Harvey, Foals) mit der Umsetzung ihrer Vision. Die Live-Aufnahme jedes Titels bedeutete eine Art Kapitulation: Hier geben die rauen Kanten dem Album seine Textur; die Fehler sind interessanter als die Perfektion. In gewisser Weise erinnert das so an den Titel des Albums und daran, dass die Band mit dieser Platte ihre Zerbrechlichkeit umarmt und damit eine neue Quelle der Tapferkeit erschließt.
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